Tosba 2 torfreduktion im Gartenbau
WEIL WIR PFLANZEN LIEBEN.
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Projekt Tosba 2
Unser Weg in eine nachhaltigere Zukunft: Stertz Pflanzen und das Projekt ToSBa 2
Wir alle haben nur einen Planeten – und es liegt in unserer Verantwortung, ihn zu schützen. Im Gartenbau stehen Themen wie Wasserverfügbarkeit, Pflanzenschutzmittel-Regulierungen oder der Torfabbau längst im Mittelpunkt. Gleichzeitig kämpfen viele Betriebe ums wirtschaftliche Überleben – nachhaltige Veränderungen aus eigener Tasche sind daher oft kaum zu stemmen.
Trotzdem haben wir uns bei Stertz Pflanzen entschieden, unseren Weg weiterzugehen und uns eigene Richtlinien zu setzen, statt auf äußere Vorgaben zu warten.
Warum wir bei ToSBa 2 dabei sind
Als das Projekt ToSBa 2 startete, war für uns sofort klar: Da machen wir mit!
Das Projekt verfolgt das Ziel, den Torfanteil in Substraten wissenschaftlich begleitet auf 50 % zu reduzieren – ein Schritt hin zu klimafreundlicheren Produktionsmethoden.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt:
„Aber produzieren die bei Stertz Pflanzen nicht schon seit 2016 torffrei?“
Ja – das tun wir! Heute produzieren wir bereits rund 98 % unserer Kulturen vollständig torffrei.
Trotzdem ist die Teilnahme für uns sinnvoll: Wir möchten in diesem wissenschaftlichen Rahmen zeigen, dass torffreie Produktion möglich ist, und gleichzeitig von Datenauswertungen und Fachwissen profitieren.
Was steckt hinter ToSBa 2?
Hintergrund
Der Gartenbau soll laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bis 2030 weitgehend auf Torf verzichten. Für viele Baumschulen ist das ein großes Risiko, denn Torfersatzstoffe verändern Bewässerung, Nährstoffverfügbarkeit und Kulturführung stark.
Das Vorgängerprojekt ToSBa zeigte bereits:
Bis zu 40 % Torfersatz klappt gut – darüber steigen die Probleme jedoch deutlich.
Ziele von ToSBa 2
- Reduktion des Torfanteils auf ein kulturspezifisches Minimum – auch bei empfindlichen Gehölzen
- Wirtschaftliche Auswirkungen der Torfreduzierung analysieren
- Wissen schnell in die Praxis bringen: Fachpresse, Beratung, Veranstaltungen
So läuft das Projekt ab
In vier Modellregionen (Ammerland, Pinneberg, NRW, Baden-Württemberg) arbeiten Baumschulen zwischen 2024 und 2026 mit individuellen torfreduzierten Substraten.
Die wissenschaftliche Begleitung umfasst:
- regelmäßige Laboranalysen
- betriebsspezifische Substratstrategien
- betriebswirtschaftliche Auswertungen
Unsere Teilnahme: Vier Kulturen im Fokus
Wir haben vier Kulturen ausgewählt, die wir besonders intensiv begleiten:
1. Gehölze
Alle drei ausgewählten Gehölze wachsen bereits heute bei uns im 100 % torffreien Substrat:
Photinia ‚Red Robin‘ (Glanzmispel)
Carpinus betulus (Hainbuche)
Prunus lusitanica ‚Angustifolia‘ (Portugiesischer Lorbeer)
Wie verlief das Jahr 2025?
Die Heckenpflanzen wurden im März getopft.
Das kalte Frühjahr und der nasse Sommer kamen besonders den Hainbuchen zugute.
Der Portugiesische Lorbeer hingegen reagierte empfindlich auf die kühlen Temperaturen – sein Wachstum startete später.
Die Glanzmispel entwickelte sich trotz des Wetters gut.
Im August erfolgte eine notwendige Nachdüngung, da der Langzeitdünger im torffreien Substrat aufgebraucht war.
Ergebnis:
Alle drei Kulturen haben sich insgesamt gut entwickelt – auch wenn der Portugiesische Lorbeer deutlich wetterempfindlicher ist.
2. Stauden
Als Staude haben wir bewusst das empfindliche Immergrünchen (Vinca minor) gewählt.
Bisher wurde es bei uns noch in einem Mischsubstrat aus Torf und Holzfaser kultiviert.
Herausforderung 2025: Regen, Regen, Regen
Die Vinca wurden im Juli getopft.
Extreme Niederschläge (50–70 mm alle fünf Tage) führten zu Staunässe und Wurzeldruck.
Dadurch verschlechtert sich die Spurenelementaufnahme schnell – etwas, auf das Vinca minor besonders empfindlich reagiert.
Ab Mitte August beruhigte sich die Wetterlage, und auch hier konnten wir mit einer Nachdüngung gegensteuern.
Fazit nach der ersten Kulturperiode
Ja – es funktioniert!
Torfreduzierte oder torffreie Substrate sind für viele Kulturen praktikabel.
Aber: Es braucht Erfahrung, Anpassung und zusätzliche Arbeitsschritte.
Wichtige Erkenntnisse
Torffreie Pflanzen haben oft eine etwas hellere Blattfarbe – das ist kein Qualitätsmangel, sondern eine Folge des höheren pH-Wertes.
Im Gegenteil: In Regionen mit kalkhaltigen Böden wachsen sie später oft besser an.
Torffreie Produktion erfordert mehr Kontrolle, vor allem bei Nährstoffen und Feuchtigkeit.
Für uns bei Stertz Pflanzen ist klar:
Wir gehen diesen Weg weiter.
Die wissenschaftliche Unterstützung durch ToSBa 2 – inklusive regelmäßiger Laboranalysen – hilft uns, unsere Kulturen optimal zu versorgen und weiter zu verbessern.
Fragen?