WEIL WIR PFLANZEN LIEBEN.
Stauden-mutterpflanzen
WEIL WIR PFLANZEN LIEBEN.
Stauden-mutterpflanzen
Baumschulen und Gärtnereien produzieren Pflanzen – aber was bedeutet das eigentlich genau?
Woher kommen die Jungpflanzen, wer vermehrt sie und welche Arbeit steckt dahinter?
In diesem Beitrag zeigen wir euch, wie wir unsere Staudenmutterpflanzen auf dem Mutterpflanzenfeld pflanzen, pflegen und später vermehren – um daraus tausende neuer Stauden für den Gartenbau zu gewinnen.
🌱 Pflanzenvermehrung im Produktionsgartenbau
In der professionellen Pflanzenproduktion werden neue Pflanzen meist aus bestehenden Mutterpflanzen gewonnen. Diese Form der vegetativen Vermehrung ermöglicht es, sortenechte, gesunde und gleichartige Jungpflanzen zu produzieren.
Es gibt verschiedene Arten, wie Stauden und Gehölze vermehrt werden können:
Staudenvermehrung:
Bei mehrjährigen, krautigen Pflanzen erfolgt die Vermehrung durch Teilung, Stecklinge oder In-vitro-Kultur. Dabei wird ein Stück der Pflanze (z. B. Wurzel oder Trieb) genutzt, das selbständig weiterwächst und eine neue, genetisch identische Pflanze bildet.
Gehölzvermehrung:
Bei Sträuchern und Bäumen nutzt man häufig Stecklinge, Veredelung oder Absenker, um bestimmte Eigenschaften wie Blütenfarbe, Wuchsform oder Fruchtertrag zu erhalten.
Samenvermehrung:
Bei reinen Arten und heimischen Wildstauden erfolgt die Nachzucht oft über Samen – eine natürliche, aber genetisch vielfältigere Methode.
Diese Verfahren sichern Qualität, Sortenechtheit und Nachhaltigkeit – wichtige Aspekte im modernen Produktionsgartenbau.
Heute nehmen wir euch mit in die Welt der Staudenmutterpflanzen.
🌾 Pflanzung und Pflege der Staudenmutterpflanzen
Im September, wenn der Boden noch warm und das Wetter mild ist, pflanzen wir unsere Staudenmutterpflanzen auf dem Feld.
Dafür wählen wir nur besonders gesunde, robuste Pflanzen mit guten Wuchseigenschaften aus.
Vor dem Pflanzen wird das Beet gründlich gefräst, um eine lockere, krümelige Bodenstruktur zu erhalten. So können die Wurzeln leichter einwachsen.
Wir ergänzen den Boden mit Kompost, um Nährstoffe und organisches Material einzubringen – das stärkt langfristig das Bodenleben.
Anschließend werden die Pflanzen ausgelegt und gesetzt. Je nach Sorte liegt der Pflanzabstand bei rund 25 cm, damit die Pflanzen genügend Platz zum Wachsen haben.
Auf einer Fläche pflanzen wir in etwa 1.500 Stauden in 3–4 Stunden.
Die Beetpflanzung hat den Vorteil, dass der Boden besser beschattet wird und die Feuchtigkeit länger erhalten bleibt. Nach dem Setzen wird der Boden gemulcht, um die Verdunstung im Sommer zu verringern.
🌸 Vermehrung – vom Mutterbestand zur Jungpflanze
Nach rund 1 Jahr und 4 Monaten graben wir die Mutterpflanzen aus und beginnen mit der Vermehrung.
Ein großer Teil unserer Mutterpflanzen sind Gräser, zum Beispiel das beliebte Reitgras Calamagrostis acutiflora ‘Karl Foerster’ oder der heimische Blutstorchschnabel (Geranium sanguineum) in verschiedenen Sorten.
Je nach Art wählen wir die optimale Vermehrungsmethode:
- Gräser werden meist durch Teilung vermehrt – aus einer Pflanze entstehen dabei 10–15 neue Jungpflanzen.
- Beim Storchschnabel nutzen wir eine besondere Methode: die Vermehrung durch Wurzelschnittlinge. Dabei werden Wurzeln in etwa 4 cm lange Stücke geschnitten, in Vermehrungsplatten gelegt, mit Erde bedeckt und in ein Folientunnel gestellt. Nach rund fünf Monaten entstehen daraus kräftige Jungpflanzen, die im Juli getopft und wenige Wochen später verkaufsfertig sind.
🌼 Fazit
Die Vermehrung von Stauden und Gehölzen ist ein spannender, aber zeitintensiver Prozess.
Beim Storchschnabel vergehen vom Auspflanzen der Mutterpflanzen bis zur fertigen Verkaufsware rund zwei Jahre – bei Sträuchern drei bis vier Jahre und bei Bäumen gerne mal 10 Jahre.
Die eigene Produktion bietet jedoch klare Vorteile:
- Kurze Transportwege
- Hohe Qualität und Sortenechtheit
- Nachhaltige, regionale Pflanzenproduktion
- Erhalt von Fachwissen und Know-how
So entsteht aus jeder Mutterpflanze ein Stück lebendige Pflanzenkultur – sorgfältig vermehrt, nachhaltig produziert und mit viel Liebe gepflegt. 🌿
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